Die Idee zu dieser Spendenaktion kam Sven Jakob, stellvertretender Leiter der Fußballabteilung, nach einem Besuch von Ina Berndt. Ina Berndt berichtete Ihm über Ihr Engagement in Colchester, einer kleinen etwa 2.000 Einwohner großen Siedlung in der Nelson Mandela Bay Metropolitan Municipality in der südafrikanischen Provinz Eastern Cape. Vor einigen Jahren reiste Ina Berndt erstmals in die von 6,5 Millionen Einwohner beheimatete Provinz, um dort ehrenamtlich in einer Tierklinik zu arbeiten. Während Ihres Aufenthalts hat sie einheimische Menschen kennengelernt, welche sich auch ehrenamtlich engagieren. Sie hat mir erzählt, wie die Menschen dort eine Menge opfern, um den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen, berichtet Sven Jakob.

Eine Reise durch Teile des Landes hat für Ina Berndt den Ausschlag dazu gegeben, sich neben den Tieren auch für Kinder zu engagieren. Während eben dieser Reise hat sie mitunter die tristen Lebensumstände in den verschiedensten Slums gesehen, die sie unheimlich berührt haben. Seitdem verbraucht Ina Berndt hauptsächlich Ihren Jahresurlaub, um sich in Colchester für die Kinder und Jugendliche einzusetzen. Die Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit Plastik und Müll einzusammeln und gegen Essen, Kleidung oder andere Dinge einzutauschen, denn eine Müllabfuhr wie wir es bei uns kennen gibt es dort nicht. Die Dinge, die zum Tausch stehen, stammen auch aus Spendensammlungen. So wird bei den Kindern und Jugendlichen ein besseres Verständnis für Nachhaltigkeit und Recycling vermittelt, aber auch der Müll, der sich an den Straßen ansammelt verschwindet.

Ein weiterer Aspekt ist, dass die Jugendlichen so eine Möglichkeit bekommen, sich Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen erläutert Sven Jakob. Sich selbst zurückzunehmen, um anderen eine Freude und weitere Möglichkeiten zu bereiten, hat mich inspiriert selber aktiv zu werden, sagt Sven Jakob. Ina Berndt berichtet zudem noch, dass die Kinder und Jugendliche unheimlichen Spaß an Sport und Bewegung haben. Und da kam Sven Jakob eine Idee. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir im Verein mehrere Trikots, Trainingsanzüge und Bälle zusammengesucht, die wir den Kindern aus Tschernobyl mitgeben wollten, die gerade in Alfeld und auch bei uns Fußballern zu Besuch waren. Da die gesammelten Materialien den Bedarf deutlich überstiegen hätten, entschied Sven Jakob zusammen mit den Vorstandskollegen Markus Hoffmann, Dennis Scholz und Richard Hummelke, diese gerecht aufzuteilen.

Als die gespendeten Materialien in Colchester eintrafen war die Freude riesengroß. Die Begeisterung vom Fußballsport war so groß, dass die Kinder und Jugendlichen jeden Tag trainierten und nach kurzer Zeit sogar einen eigenen Verein gegründet haben, den „Colchester Green Elephants Football Club“. Dass unsere Spende zu solchen Ergebnissen geführt hat ist eine absolut positive und tolle Nachricht. Ein eigenes Vereinswappen wurde entworfen und einige Freundschaftsspiele gegen benachbarte Ortschaften wurden bereits absolviert.

Diese Spiele finden, anders als in Deutschland und so wie wir es kennen, nicht auf satten weichen grünen Rasen statt, sondern auf Sand, der mitunter so hart ist wie Beton. Wir machen uns viel zu selten bewusst unter welchen luxuriösen Bedingungen wir unserem Sport nachgehen können. Was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist für die Kinder und Jugendlichen aus Colchester nur ein Traum und eine Wunschvorstellung, so Sven Jakob. Das viele Kinder in Südafrika zum Teil noch nie einen Ball gesehen haben und es erst recht keine organisierten Sportangebote gibt so wie wir es kennen, sei Grund genug über den Tellerrand hinauszuschauen.

Sven Jakob sieht eine soziale Verantwortung beim Fußball im Allgemeinen und uns im Speziellen, so der stellvertretende Spartenleiter. Folglich haben wir im Verein entschieden, diese Spendenaktion im Jahr 2020 zu wiederholen. Bei dieser wollen wir dann zusätzlich noch Fußballschuhe sammeln, da viele der Jugendlichen barfuß oder mit kaputten Schuhen spielen müssen. Das mit hohen Kosten verbundene Porto, um die Sachen zu verschicken, wollen die Fußballer beim nächsten Mal selbst übernehmen.

Beim letzten Mal hatte das noch Ina Berndt übernommen. Zu sehen und zu hören, mit welcher Intensität und welcher leidenschaftlichen Hingabe die südafrikanischen Nachwuchsfußballer Ihren Sport treiben, ist sowieso unbezahlbar. Wenn man die Möglichkeit besitzt mit vergleichsweise einfachen Mitteln eine derartig große Freude zu bereiten, dann sollte man das auch tun, so der Alfelder Fußballer. Da die Corona Pandemie das Vereinsleben in ganz Deutschland nahezu stillgelegt hat und auch vor der südafrikanischen Provinz kein Halt gemacht hat, müsse die Sammelaktion vom Frühjahr aller Voraussicht nach in den späten Sommer oder sogar Herbst verschoben werden.

In Abhängigkeit der derzeitigen Lage soll die Aktion aber schnellstmöglich nachgeholt werden und darüber hinaus langfristig im Verein etabliert werden. Das soll keine Einmalaktion gewesen sein, denn das ist ein guter Weg, Solidarität und das Miteinander innerhalb der Fußballfamilie, die sich über die ganze Welt erstreckt auszudrücken, meint Sven Jakob.